Installation "Übergang" , in ehemaligen Franziskanerkloster Warendorf, im Rahmen der Kultureyveranstaltung "Tür auf Tür zu"
Die Installation „Übergang“ zeigt eine leergeräumte Klosterzelle:
Zu erkennen ist, wo das Bett des dort Lebenden und Schlafenden gestanden hat. Eintretende sehen die Wandverkleidung mit eingebautem, integriertem Licht, Steckdose und andere Anschlüsse - ähnlich wie im Krankenhaus -, ein Waschbecken mit verhängtem Spiegel, einen kleinen Tisch mit einer weißen Tischdecke, eine Vase mit welkenden Blumen, ein Versehkreuz mit 2 Kerzen und eine Schale für Weihwasser.
Das Fenster ist weit geöffnet, ein Abreißkalender an der Wand, ein Nagel in der Wand. Man sieht noch, wo das Bild gehangen hat.
Darunter auf dem Boden ein kaputtes, gerahmtes Bild vom Kloster.
Die karge „Einrichtung“ der Klosterzelle enthält viele Zeichen des Übergangs und verbindet Weltliches mit Sakralem, Zeichen des christlichen Glaubens mit Zeichen von Volkstum und Aberglaube.
Christliche Versehutensilien wie das Kreuz mit Kerzen und Weihwasserbehälter, das bei Krankensalbungen bereitgestellt wird, – das Kloster war Alten -und Pflegestation der Mönche - stehen im gleichen Raum mit Symbolen des Aberglaubens.
So ist der Spiegel mit einem Tuch verhängt. Der Volksglaube sieht darin eine Maßnahme, die verhindern soll, dass sich die Seele im Spiegel verirrt. Andere Deutungen hierfür sind: Der Tote soll sich nicht darin spiegeln, da sich sonst ein zweiter Tod im Hause ankündigt. Auch um Eitelkeit vorzubeugen, werden Spiegel verhängt, da es als unangemessen gilt, in den Spiegel zu schauen, wenn man gerade einen Menschen verloren hat.
Im Volksglauben kündigt sich der Tod eines Menschen an, wenn sein Bild von der Wand fällt. Das beschädigte Bild des Franziskanerklosters deutet darauf hin. Dahinter verbirgt sich auch das Bild des Sterbens und des endgültigen Todes durch Nachwuchsmangel, das Ableben und der Abschied der Mönche und das Vergehen des Klosters – zu sehen in einem zerbrochenen Rahmen und Scherben am Boden.
Welkende Blumen stehen ebenfalls für Vergänglichkeit.
Die Fenster – so der Aberglaube - werden weit geöffnet, um die Seele des Toten hinausfliegen zu lassen, ein Bild für den Tod als Übergang in ein neues Leben, das ja auch ein zentraler christlicher Glaubensinhalt ist. Hier wird wiederum deutlich, wie eng Zeichen von Glaube und Aberglaube nebeneinander bestehen.
Der Abschied vom Kloster mündet in einen Neubeginn. Das Kloster wird ein Ort für generationsübergreifendes Wohnen.
Auch hier real entsteht aus dem Abschied ein Übergang vom Christlichen ins Weltliche.
Der Abreisskalender an der Wand ist auf Sonntag, dem 1. Juni, stehengeblieben, dem Tag, an dem die Schlüsselübergabe der Mönche an die neuen Eigentümer stattfand.